Kategorie: Leadership

Sammlung von Artikeln und Beiträgen zum Thema Leadership, Führung, Alltagshilfen für Führungskräfte

  • Empathie in der Krise: Wie viel ist genug?

    Empathie in der Krise: Wie viel ist genug?

    Empathie in der Krise: Wie viel ist genug?

    Paul Polyfka Sinnredner Keynotes Leadership Führung Führungskräfte Teams erfolgreich gestalten

    Ich hatte recht – aber ich habe nicht richtig gehandelt.

    Diese Erkenntnis hat mich bis heute geprägt. Ich erzähle sie, weil ich glaube, dass viele Führungskräfte sich in ähnlichen Situationen wiederfinden werden. Denn gerade in Krisen kommt es darauf an, nicht nur den richtigen Weg zu kennen, sondern ihn auch empathisch zu gehen.

     

    Die Ausgangslage: Erfolg, Vertrauen und eine neue Krise

    Ende 2019 war die Stimmung in unserem Team hervorragend. Ein erfolgreiches Jahr lag hinter uns, die Herausforderungen waren bekannt, Ressourcen geplant, strategische Ziele definiert. Auch meine Beziehung zu einer der langjährigen Führungskräfte war ausgezeichnet – fast schon freundschaftlich. Ich war Förderer, Wegbegleiter, Befürworter. Wir hatten gemeinsam Zeit verbracht, unsere Familien kannten sich.

    Doch dann kam die Corona-Krise. Plötzlich stand die Stabilität eines bereits wackeligen Geschäftsbereichs unter massiven Druck. Ich wusste: Die Leistungsfähigkeit dieses Bereichs würde in der Pandemie wichtiger sein als je zuvor. Es musste schnell eine strukturelle Stabilität her – besser heute als morgen.

    Als Krisenmanager im Bayerisches Rotes Kreuz (BRK)während der Pandemie wusste ich, dass ich diese Stabilisierung nicht eng begleiten konnte. Also gab ich die Verantwortung ab – und kommunizierte klar, dass diese Führungskraft den Prozess eigenständig tragen musste.

    Ich wollte Klarheit schaffen. Ich wollte die Realität ungeschönt darstellen. Und ich wollte sicherstellen, dass die Führungskraft die Dringlichkeit erkennt. Doch ich habe eines nicht bedacht: den Menschen.

    Erst später habe ich verstanden, dass Klarheit ohne Einfühlungsvermögen zu einem Missverständnis führen kann. Ich hatte ein Vertrauensverhältnis über Jahre aufgebaut, und mit einem einzigen Gespräch drohte es zu zerbrechen. Nicht, weil die Fakten falsch waren, sondern weil ich die emotionale Komponente unterschätzt habe.

    “Ich habe mich zu spät gefragt, ob ich Recht haben will oder mit der Führungskraft in Beziehung bleiben möchte.“ – Paul A. Polyfka

    Der Wendepunkt: Erwartungen, Druck und Verweigerung

    Im ersten Gespräch war das Verständnis da. Doch als die vereinbarten Maßnahmen nicht umgesetzt wurden, spürte ich, dass etwas nicht stimmte. Mein Gegenüber leugnete die Vereinbarungen, ich begann, meine Erwartungen zu verschriftlichen – um Klarheit und Verbindlichkeit zu schaffen.

    Die Reaktion? Die Führungskraft wurde krank. Und die Erkrankung wurde fortgesetzt. Ich konnte keinen Dialog mehr herstellen. Die Situation eskalierte, am Ende stand die Trennung vor dem Arbeitsgericht.

    Ich fragte mich: Hätte ich noch mehr tun können? Vielleicht. Vielleicht hätte ich deutlicher nach den Sorgen fragen müssen, die sich hinter der Verweigerung verbargen. Vielleicht hätte ich ein zweites Gespräch ansetzen sollen, nicht mit der Intention, Lösungen zu erarbeiten, sondern nur, um zuzuhören.

    Damals dachte ich: Es gab keine andere Lösung. Heute weiß ich, dass ich Signale übersehen habe. Mangelhafte Ergebnisse, die ich mir schöngeredet habe. Verantwortung, die ich gutgläubig und einvernehmlich übergeben habe – obwohl die Belastungsgrenze längst überschritten war.

    Empathie hätte mir helfen können, früher zu erkennen, dass mein Gegenüber vielleicht nicht über die Ressourcen verfügte, um die Verantwortung in dieser Form zu tragen.

    Mein größter Aha-Moment: Empathie als Führungskompetenz

    Was ich damals nicht erkannte, wurde mir erst später klar – als ich das Modell von The 5 Chairs Germany von Louise Evans kennenlernte. Dieses Modell zeigte mir, dass mich der Erfolgsdruck zu einem menschlich unterkühlten Verhalten geführt hatte. Ich war im „Lösungstunnel“, fokussiert auf Effizienz, nicht auf den Menschen.

    Heute nutze ich Empathie als Kompass. Ich bin überzeugt: Klarheit, Empathie und Flexibilität sind die drei wichtigsten SuperSkills von Führungskräften. Sie sind kein Soft-Skill-Luxus, sondern essenziell für nachhaltigen Erfolg.

    Und dabei habe ich gelernt: Empathie ist kein Verzicht auf Zielklarheit. Es gibt keine Grenze zwischen beiden. Zielerreichung ist empathisch möglich – und manchmal gerade deshalb erfolgreicher.

    Empathie bedeutet nicht, jedes Bedürfnis erfüllen zu müssen. Sie bedeutet, Bedürfnisse zu erkennen, sie auszusprechen und einen Raum zu schaffen, in dem Klarheit herrscht – auch über Grenzen.

    Meine wichtigsten Learnings für empathische Führung in der Krise

    1. Benennen, was ist. Artikuliere, was du siehst, fühlst und glaubst – und frage Dich, ob Du richtig liegst.
    2. Bedürfnisse erkennen. Formuliere, welche Bedürfnisse Du beim Gegenüber wahrnimmst – auch wenn Du diese nicht erfüllen kannst oder willst.
    3. Gefühle ansprechen. Frage nach Gefühlen, äußere die eigenen. Das schafft Klarheit und Verbindung.
    4. Die kommunikative Extrameile gehen. Wenn es kritisch wird, kommuniziere mehr, nicht weniger.
    5. Überforderung erkennen. Sei sensibel dafür, wann Dein Gegenüber an seine Grenzen stößt – und spreche es an.
    6. Empathische Fragen stellen. Nutze offene Fragen, um Dein Gegenüber einzuladen, sich zu äußern: „Was bewegt Dich aktuell?“ oder „Was wäre für Dich jetzt eine gute Lösung?“
    7. Feedback einholen. Frage aktiv nach, ob Dein Gegenüber Deine Botschaft verstanden hat, und biete Raum für Nachfragen.

    Weitere Fragen für empathische Führung:

    • Was sehe ich, was höre ich?
    • Welche Bedürfnisse könnten dahinter stehen?
    • Wie fühlen wir uns gegenseitig verstanden?
    • Wie können wir gemeinsam Klarheit schaffen?
    • Gibt es Anzeichen von Überforderung, die ich bisher übersehen habe?
    • Welche Emotionen spielen in diesem Moment eine Rolle?
    • Wie kann ich den Raum für den Dialog erweitern?

    Wie The 5 Chairs™ helfen können

    Das Modell von The 5 Chairs™ hilft mir bis heute, meine eigene Haltung zu reflektieren. In der Krise saß ich zu oft im roten Stuhl: fokussiert auf Probleme, Defizite und Lösungen.

    Was ich gebraucht hätte? Mehr Zeit auf dem violetten Stuhl – zuhören, fragen, Verbindung schaffen. Oder im blauen Stuhl – reflektieren, verstehen, meine Bedürfnisse besser erkennen.

    Heute versuche ich, in jedem schwierigen Gespräch kurz innezuhalten und mich zu fragen:

    „In welchem Stuhl sitze ich gerade? Und in welchem sollte ich sitzen?“

    Diese innere Frage hilft, bewusster und empathischer zu handeln – selbst unter Druck.

    Zusätzliche Reflexionsfragen:

    • Wann war ich zuletzt wirklich im violetten Stuhl?
    • Wann habe ich nur reagiert statt reflektiert?
    • Wie gehe ich heute mit den eigenen Grenzen in Stresssituationen um?
    • Wie kann ich aktiver zuhören, um mein Gegenüber wirklich zu verstehen?
    • Wie gut bin ich darin, Bedürfnisse und Gefühle anderer in Gesprächen anzusprechen?

     

    Fazit: Empathie ist keine Schwäche, sondern Leadership-Stärke

    Mein wichtigstes Learning? Lege Dir empathische Führung als Handlungsziel zurecht und verwechsle es nicht mit Schwäche oder Gesprächstherapie.

    Und natürlich gilt: Arbeit ist Arbeit – mit einem klaren Leistungsversprechen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Doch Empathie schafft den Raum, in dem auch schwierige Gespräche möglich sind. Sie hilft, neue Wege zu zeichnen, wenn der alte nicht mehr gangbar ist.

     

    Und hier noch ein Reflexionsimpuls zum Abschluss:

    Empathie kostet Energie. Aber keine Empathie kostet Beziehungen. Woran merkst Du in Deiner Führungsarbeit, dass Du genug empathisch warst?

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  • Empathische Führung: Der Schlüssel zu Klarheit und Zusammenarbeit in schwierigen Zeiten

    Empathische Führung: Der Schlüssel zu Klarheit und Zusammenarbeit in schwierigen Zeiten

    Empathische Führung: Der Schlüssel zu Klarheit und Zusammenarbeit in schwierigen Zeiten

    Führung in der Krise – was jetzt wirklich zählt

    Als ich kürzlich in einer Klausur mit einem Team in der Sozialwirtschaft saß, war die Spannung förmlich greifbar. Die Abteilungsleiter:innen hatten moderierte Gespräche angefragt, um zwischenmenschliche Spannungen zu lösen, die sich zwischen der Geschäftsführung und diesen aufgebaut hatten. Es ging nicht nur um organisatorische Herausforderungen – sondern um Vertrauen, oder besser gesagt, das Fehlen davon.

    Genau in solchen Momenten zeigt sich, was wahre Führung bedeutet: Klarheit schaffen, empathisch zuhören und die Menschen hinter den Positionen sehen. Das ist nicht immer einfach, doch in Zeiten von Unsicherheit und Wandel sind diese Fähigkeiten überlebenswichtig.

    „In meiner Rolle als Vertrauensperson von CXOs habe ich oft erlebt, wie Einsamkeit und Druck auf Führungskräfte lasten. Empathie zu zeigen, kann gerade in diesen hochverantwortlichen Positionen Türen öffnen und echte Verbindungen schaffen.“ – Paul Polyfka

    Klarheit und Empathie als Führungskompetenzen

    Klarheit und Empathie klingen wie zwei einfache Begriffe, doch in der Realität sind sie das Herzstück erfolgreicher Führung – nicht nur in der Sozialwirtschaft. Klarheit sorgt dafür, dass jeder im Team versteht, worum es geht, wohin die Reise geht, und was von ihm erwartet wird. Empathie wiederum schafft die notwendige Verbindung, die Menschen brauchen, um sich gehört und verstanden zu fühlen.

    In meiner Zeit als Vorstand und später auch als CEO habe ich erlebt, wie wichtig diese beiden Säulen für die Zusammenarbeit sind. Führung bedeutet nicht nur, die Richtung vorzugeben, sondern auch, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen – mit ihren Sorgen, ihren Ideen und ihrer individuellen Perspektive. Als Possibilist sehe ich darin immer eine Chance: Probleme werden gemeinsam angegangen, und Lösungen entstehen durch echten Dialog. Und ganz ehrlich: das fällt mir nicht immer leicht.

    Aktuelle Studien untermauern diese Erkenntnis. Laut einer Studie von EY US Consulting sind 86 Prozent der Mitarbeitenden überzeugt, dass empathische Führung die Motivation im Team verbessert. Dieser Zusammenhang zwischen Empathie und Motivation zeigt, wie bedeutsam es ist, auf die emotionalen Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen einzugehen und ein Umfeld zu schaffen, das Vertrauen und Zusammenarbeit fördert. Denn hinter dem empathischen Verhalten steht im besten Falle die Fähigkeit, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu erkennen und die Gefühle zu benennen, die deren Erfüllung und eben auch Nicht-Erfüllung verursachen.

    Nicht jedes Bedürfnis gilt es zu befriedigen. Doch die gegenseitige Klarheit darüber zu haben, wie es um dieses Bedürfnis bestellt ist, bildet den Schlüssel zum spannungsfreien Miteinander.

    „Klarheit schafft Verständnis. Empathie schafft Vertrauen. Gemeinsam bilden sie die Basis für langfristigen Erfolg.“ – Paul Polyfka

    Was Empathie ist – und was nicht

    Ein häufiger Irrtum vieler Führungskräfte ist die Annahme, dass Empathie mit einer Einladung zur völligen Autonomie oder einem Mangel an Struktur gleichzusetzen sei. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Empathische Führung bedeutet nicht, dass geschäftliche Ziele vernachlässigt werden. Es geht auch nicht darum, jede Entscheidung auf unbestimmte Zeit hinauszuzögern oder allen Mitarbeiter:innen absolute Freiheit zu gewähren. Empathie bedeutet, die Bedürfnisse und Emotionen der Teammitglieder zu verstehen und anzuerkennen, währendman gleichzeitig klare Vorgaben setzt und Ziele verfolgt.

    Empathie befähigt eine Führungskraft, schwierige Entscheidungen transparent und menschlich zu kommunizieren, ohne dabei die Zielvorgaben aus den Augen zu verlieren. Es geht darum, zu verstehen, was das Team motiviert, was potenziell Konflikte auslöst und wie man diese Faktoren nutzen kann, um gemeinsam die gesetzten Ziele zu erreichen.

     

    Die falsche Vorstellung: Empathie als ‚Wischi-Waschi‘

    Es gibt Führungskräfte, die der Meinung sind, dass Empathie „Wischi-Waschi“ sei – weich, ineffektiv und nichts für echte Führung. Oft sind es die meinungsstarken, unachtsamen Führungskräfte, die glauben, dass ihr Erfolg genau auf diesem Verhalten basiert. Doch die entscheidende Frage, die sie übersehen, ist: Wie viel erfolgreicher hätten sie sein können, wenn sie Empathie in ihre Führung integriert hätten?

    Ich verlange keine Entscheidung für oder gegen Empathie am Arbeitsplatz. Vielmehr lade ich dazu ein, die eigenen Methoden zu überprüfen: Könnten Konflikte aufgelöst, Produktivität gesteigert oder Motivation erweckt werden, wenn Führungskräfte Empathie in ihren Werkzeugkasten der Führung einbauen? Und wenn es funktioniert – großartig, dann bitte mehr davon. Falls es jedoch nicht funktioniert, können Sie jederzeit zur Ausgangssituation zurückkehren und etwas anderes ausprobieren. Oder so bleiben, wie sie sind – mit den zu erwartenden Folgen.

    Doch Achtung, Spoiler! Oft wird die Lösung in Empathie gesucht, wenn bereits viele andere Methoden versagt haben, weil es schwer zu glauben ist, dass die Lösung so einfach sein kann. Warum also nicht gleich so beginnen – mit einer starken Aussicht auf Erfolg?

     

    Selbstführung als Basis für empathische Führung

    Bevor eine Führungskraft Klarheit und Empathie effektiv nach außen tragen kann, muss sie diese Fähigkeiten erst einmal in sich selbst verankern. Empathische Führung beginnt mit der Selbstführung. Es bedeutet, sich seiner eigenen Bedürfnisse, Emotionen, Stärken und Schwächen bewusst zu werden, um authentisch und glaubwürdig handeln zu können.

    In meiner eigenen Laufbahn habe ich Strategien der Selbstreflexion genutzt, um besser mit Herausforderungen umzugehen und zu erkennen, wie meine Emotionen meine Führungsentscheidungen beeinflussen. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, der viel Selbstdisziplin erfordert – aber es lohnt sich.

    Probieren Sie schnell mal was aus: Was sind die drei wichtigsten Bedürfnisse, die Sie am Arbeitsplatz brauchen? Und sind diese im Moment erfüllt oder vielleicht nicht? Finden Sie überhaupt drei echte, starke Bedürfnisse? Wenn nicht, sind Sie nicht allein. Auch wenn die deutsche Sprache eine wunderbare Vielfalt bietet, herrscht bei uns Führungskräften eine starke Ausdrucksarmut, wenn es um Bedürfnisse und Gefühle geht.

     

    Die Bedeutung von Vertrauen

    Vertrauen ist ein wesentlicher Aspekt erfolgreicher Führung. Ohne Vertrauen können Klarheit und Empathie kaum Früchte tragen. Doch Vertrauen ist oft das Erste, was verloren geht, wenn Missverständnisse oder Kommunikationsprobleme entstehen. Besonders in Organisationen, die sich in schwierigen wirtschaftlichen oder stark verändernden Situationen befinden, spielt der Vertrauensaufbau eine zentrale Rolle.

    In meiner Beratungstätigkeit sehe ich häufig, dass Vertrauen das eigentliche Bindeglied ist, das Teams zusammenhält und Zusammenarbeit ermöglicht. Ein gutes Beispiel dafür ist meine Arbeit mit einer Organisation, bei der die Spannungen zwischen der Geschäftsführung und den Abteilungsleiter:innen erst dann nachließen, als gezielte Gespräche das Vertrauen wiederhergestellt haben.

    Doch der erste Schritt, bevor diese Gespräche möglich waren und bevor ein Fundament für neues Vertrauen werden konnte, war die intensive Beschäftigung beider Seiten mit Bedürfnissen und den daraus resultierenden Gefühlen. Um dann im moderierten Dialog zu erkennen, was eine Interpretation war, was so gar nicht gemeint war, oder auch, was nicht ausgesprochen wurde, obwohl es fürs Team und die Arbeit wichtig war.

     

    Praxisbeispiel The 5 Chairs™

    Ein gutes Beispiel für diese Prinzipien ist meine Arbeit mit CoCoLead, bei der wir Führungskräften helfen, diese zwei essenziellen Eigenschaften – Emapthie und Klarheit – in ihren Führungsstil zu integrieren. Wir nutzen dabei das Modell The 5 Chairs™, um zu verdeutlichen, wie unterschiedlich Menschen auf Herausforderungen reagieren und wie man als Führungskraft den Rahmen für echte Zusammenarbeit schaffen kann.

    Auch mein ehrenamtliches Engagement in unterschiedlichen Organisationen verdeutlicht, wie entscheidend zwischenmenschliche Fähigkeiten für nachhaltigen Erfolg in Führungspositionen sind. Ob in Unternehmen oder im Ehrenamt gilt gleichermaßen: Teams lassen sich nur dann langfristig erfolgreich führen und motivieren, wenn Vertrauen und Respekt in alle Richtungen vorhanden sind. Führungskräfte, die diese Werte aktiv fördern, schaffen die Grundlage für hohe Einsatzbereitschaft, Stabilität und ein Umfeld, in dem sich sowohl ehrenamtliche als auch angestellte Mitarbeitende entfalten können. Während im Ehrenamt Geld schon immer eine untergeordnete Rolle gespielt hat, darf sich nun auch zunehmend mehr der Arbeitsmarkt mit dieser Haltung beschäftigen und Lösungen finden.

     

    Empathische Führung und Diversität/Inklusivität

    Empathische Führung und Inklusivität sind untrennbar miteinander verbunden. In einer zunehmend globalisierten und vielfältigen Arbeitswelt ist es entscheidend, dass Führungskräfte lernen, verschiedene Perspektiven zu verstehen und zu integrieren. Empathische Führung hilft dabei, eine Kultur der Offenheit und des Respekts zu fördern, in der sich alle Teammitglieder wertgeschätzt fühlen.

    „Empathische Führung ermöglicht es uns, Menschen in ihrer Vielfalt anzunehmen und zu verstehen, wie unterschiedliche Perspektiven den Erfolg eines Teams bereichern können.“ Noémi Polyfka, Co-Gründerin CoCoLead GmbH, Kulturanthropologin

    Durch mein Engagement mit CoCoLead und meine langjährige Tätigkeit im Non-Profit-Sektor habe ich gelernt, wie wichtig es ist, ein inklusives Umfeld zu schaffen, in dem Empathie und Klarheit die Basis für eine nachhaltige Zusammenarbeit bilden. Und ich kann sagen: es wirkt.

     


    Praktische Tipps für empathische Führung

    Wie können Sie als Führungskraft Empathie und Klarheit im Alltag leben? Hier sind einige Impulse:

    1. Aktives Zuhören: Nehmen Sie sich bewusst Zeit, die Perspektiven ihrer Mitarbeiter:innen zu verstehen. Das bedeutet, nicht nur zuzuhören, sondern auch nachzufragen und Feedback anzunehmen. Und nicht immer Lösungen liefern. Manchmal ist es auch gut, das Gespräch lösungslos zu vertagen, um dann einen neuen Impuls aufzunehmen und fortzufahren.
    2. Klarheit durch Kommunikation: Setzen Sie klare Prioritäten und Erwartungen. Je transparenter ihre Kommunikation, desto weniger Raum bleibt für Unsicherheiten. Doch Vorsicht! Dr. Marshall Rosenberg sagt eins: „Wahrheit ohne Empathie ist Brutalität.“ Bleiben Sie ihrem empathischen Pfad treu. Auch wenn es etwas länger dauert.
    3. Emotionale Intelligenz entwickeln: Lernen Sie, auf die emotionalen Signale ihrer Kolleg:innen zu achten. Empathische Führung ist kein Soft-Skill – es ist die Fähigkeit, Bedürfnisse zu erkennen, Gefühle zu benennen und in jeder Situation die richtigen Fragen zu stellen.

     

    Die Herausforderungen empathischer Führung

    Natürlich ist empathische Führung nicht immer einfach umzusetzen. Gerade in schwierigen Situationen, in denen schnelle Entscheidungen gefragt sind, kann Empathie als hinderlich empfunden werden. Doch gerade dann ist es wichtig, diese Herausforderung anzunehmen und einen Weg zu finden, Klarheit und Empathie in Einklang zu bringen.

    Eine der größten Herausforderungen besteht darin, empathisch zu handeln, ohne die notwendige Klarheit und Durchsetzungskraft zu verlieren. Entscheidungen müssen getroffen werden – und manchmal sind diese nicht populär. Dennoch können sie mit Empathie vermittelt werden, sodass alle Beteiligten das Gefühl haben, gehört und respektiert zu werden.

     

    Erfahrungen aus meiner Arbeit mit CXOs

    In meiner Rolle als Vertrauensperson von CXOs habe ich oft erlebt, wie Einsamkeit und Druck auf Führungskräfte lasten. Führungskräfte auf höchster Ebene sehen sich oft isoliert und müssen Entscheidungen treffen, die weitreichende Konsequenzen für die gesamte Organisation haben. Hier zeigt sich die wahre Bedeutung von Empathie, die in diesen Momenten nicht nur den Dialog fördert, sondern auch Verbindungen schafft, die sonst schwer herzustellen wären. Empathie hilft dabei, Druck abzubauen, Entscheidungen besser abzusichern und eine Führungskraft zu unterstützen, die emotionale Last dieser Position zu tragen.

     

    Ihre Erfahrung zählt

    Führung ist immer eine Reise – es gibt kein Ankommen, nur das ständige Lernen und Wachsen. Denke Sie über Ihre bisherigen Erfahrungen nach; wo haben Sie ihr Führungsbild erworben? Wie haben Sie es geschärft? Was waren die knackigen Führungsmomente? Und wo sind Sie als Führungskraft abgefeiert worden? Doch die wichtigste Frage: Wo war dabei Empathie für Sie hilfreich?

     

    Empathie und Klarheit als Basis für erfolgreiche Zusammenarbeit

    Die größten Herausforderungen im Leadership-Alltag liegen selten in den harten Zahlen oder Zielvorgaben. Vielmehr sind es die zwischenmenschlichen Spannungen, die Prozesse blockieren und Vertrauen untergraben. Doch genau hier liegt auch die größte Chance: Wenn wir als Führungskräfte Klarheit schaffen und empathisch handeln, ebnen wir den Weg für echte Zusammenarbeit und nachhaltigen Erfolg.

    Empathie bedeutet nicht, die Kontrolle zu verlieren oder Ziele aus den Augen zu lassen. Im Gegenteil: Es ist ein Werkzeug, das den Erfolg nicht nur ermöglicht, sondern verstärkt. Empathie und Klarheit sind keine Widersprüche, sondern zwei Seiten derselben Medaille, die eine effektive, vertrauensvolle Führung ausmachen. Dein Beitrag als Führungskraft macht einen Unterschied – jeden Tag.

     

    Weiterführende Gedanken finden Sie hier:

    www.the5chairs.de– die deutsche Seite dieses wunderbaren Kommunikations- und Verhaltensmodells

    www.cocolead.de– alles auf einen Blick, was Ihnen helfen kann, diese Themen näher an sich und ihr Team ranzuholen

    www.the5chairs.com – der internationale Bruder der deutschen Seite mit tiefergehenden Infos und Sonderseiten für Spezialthemen

    https://youtu.be/4BZuWrdC-9Q?feature=shared – Lernen Sie Louise Evans kennen, die Gründerin von The 5 Chairs™ in ihrem TEDx Talk kennen und begreifen die Power des Modells in wenigen Minuten

    Kategorie:

    Leadership

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